Rathausdebatte: Fakten
fehlen Ausschusssitzung macht klar: In
der Diskussion gibt es noch jede Menge Unbekannte
Die Bürgerbefragung zum neuen
Rathaus startet am Montag. Gestern gab es im Ausschuss Umwelt und
Stadtentwicklung Diskussionen zum Thema.
VON KATHRIN GÖTZE
NEUSTADT.
Eines wurde Politikern und Bürgern in der gestrigen Sitzung des Umwelt-
und Stadtentwicklungsausschusses deutlich: Im Planungsprozess für ein
neues Rathaus steht man noch ganz am Anfang. Dr. Dietrich Borchert, auf
Vergaberecht spezialisierter Jurist, machte klar, dass ein Projekt wie dieses
möglichst klar geplant werden müsse, wolle man später keine
Regressforderungen beauftragter Firmen riskieren.
Borchert stellte überdies dar, dass eine
öffentlich-private Partnerschaft die Kommune vieler
Gestaltungsmöglichkeiten berauben könne. Auch Bürgerbeteiligung
sei dann nur in der Vorplanungsphase möglich, nicht mehr, sobald der
Auftrag vergeben sei. Dafür liege dann das Kostenrisiko bei einem
Investor, nicht bei der Stadt.
Der Rat ringt aktuell um die Frage, ob ein Rathaus mit
Einzelhandel verknüpft werden soll, und ob die Stadt neben eigenen
Grundstücken im Bereich Marktstraße Süd noch das
Grundstück des ehemaligen Kaufhauses dafür erwerben soll.
Bemerkenswert: SPD-Fraktionschef Klaus-Peter Sommer sagte in der Sitzung,
niemand wolle ein Rathaus mit einem Aldi-Markt im Erdgeschoss. Es sei nicht
zwingend, dass Rathaus und Handel im gleichen Gebäude stattfinden.
Dirk Salzmann (Bürgerforum) befürchtet, dass ein
Kompromiss zwischen CDU und SPD auf der einen und den Grünen auf der
anderen Seite darauf hinausläuft, dass die Stadt das alte Kaufhaus doch
kauft und dass im Bereich Marktstraße Süd weitere
Geschäfte mit kleiner Verkaufsfläche entstehen. Salzmann
fürchtet, dass weitere Leerstände in der Marktstraße folgen
könnten. Grünen-Fraktionssprecher Dominic Herbst stellt klar:
Wir wollen ein Rathaus mit Bibliothek am Standort Marktstraße
Süd. Das Rathaus sollte im Besitz der Stadt oder deren
Wirtschaftsbetriebe sein. Zwar habe es ein Gespräch mit der CDU gegeben,
aber noch keinen Kompromiss. Ich sehe uns auch noch gar nicht in der
Lage, eine solche Entscheidung zu treffen, sagt Herbst.
Zuerst müssten weitere Fakten auf den Tisch, betont er: Man
kenne weder den Preis des Kaufhauses, noch wisse man, ob und welche
Händler sich in Neustadt auf welcher Fläche ansiedeln wollten.
|