Wo soll Neustadts zentraler Verwaltungssitz stehen als
Zweckbau an der Nienburger Straße, als repräsentatives Rathaus
südlich der Marktstraße, oder ebendort in räumlicher Verbindung
mit neuem Einzelhandel? Neustadt diskutiert heftig. Mehr als 50 Leser haben uns
eine Stellungnahme gesandt heute bündeln wir vorerst letztmals eine
größere Anzahl von Zuschriften.
Seit etwa 30 Jahren wird über das Projekt Marktstraße
Süd zur Stärkung der Innenstadt debattiert. Jetzt bietet sich die
Chance, zusammen mit einer sinnvollen Nachnutzung des Hibbegrundstücks die
Situation zu verbessern. Deshalb ist der Bau des Rathauses in der Innenstadt
unbedingt nötig. Neubau oder Erweiterung an der Nienburger Straße
wären im Sinne der Stadtentwicklung herausgeworfenes Geld. Wenn es
gelingt, den Rathausbau auch mit einem schlüssigen Einzelhandels- oder
Markthallenkonzept zu verbinden, wäre das natürlich optimal. In
Langenhagen ist das gelungen. Dieter
Wilkening
Ich kann mich der UWG-Meinung nur anschließen. Da das
Stadtsäckel sowieso mehr als leer ist, muss man bei kommunalen Ausgaben
auf jeden Cent achten wir sind hier schließlich nicht bei
Wünsch dir was!. Gudrun Dankenbring
Jetzt hat Neustadt die einmalige Gelegenheit, ein neues Rathaus,
das sowieso in das Stadtzentrum gehört, mit großzügiger
Gewerbefläche zu verbinden und damit eine attraktive Innenstadt zu
schaffen. Die Kritiker dieses Planes verweisen auf kleine, ungenutzte
Läden und befürchten weiteren Leerstand. Ein Blick über den
Tellerrand nach Wunstorf oder Nienburg genügt, um zu sehen, wie
großflächiges Gewerbe eine Innenstadt beleben kann und die Menschen
in die City lockt. Davon profitieren dann auch kleine Läden. Ich treffe
immer wieder Neustädter in Wunstorf und höre von vielen, dass es in
Neustadt nur drei Fachgeschäfte gibt eine Fleischerei, ein
Modehaus, ein Juwelier und viele Gaststätten sind zu wenig, um durch die
Innenstadt zu bummeln und hier einzukaufen. Walter Zettlitz, Neustadt
Auch wenn SPD und CDU Einigung verkünden, ist der
nächste Flop nicht ausgeschlossen. Um die Belebung der City zu erreichen,
muss das Angebot vielfältiger und kundenorientierter werden. Sonst wird
etwas geplant und bebaut und dann nicht angenommen. Die derzeit wachsende Zahl
an Dönerbuden, Lounges und Spielhallen kennzeichnet eine sterbende Stadt.
Der Standort des Rathauses an der Nienburger Straße muss dort bleiben,
wenn kurzfristig eine Lösung unabdingbar ist. Ein Rathaus ist kein
Publikumsmagnet. Die Stadtverwaltung hätte dann Zeit gewonnen, um alle
Maßnahmen zu ergreifen, damit die City zukunftsorientiert so entwickelt
werden kann, dass wir Bürger uns gerne wieder in ihr aufhalten, einkaufen
und Gäste mitbringen. Jürgen
Ahnsorge
Einen Rathausneubau unter Einschluss des Hibbegrundstücks
halte ich aus Konzeptions- und Kostengründen für ungeeignet.
Über einen Neubau auf der verbleibenden Fläche beziehungsweise
über einen Umbau des Dienstgebäudes an der Nienburger Straße
lässt sich streiten. Die Kosten dürfen in diesen Zeiten einfach nicht
zu hoch liegen. Klaus Gülich,
Mardorf
Das vorhandene Rathaus ist doch ausreichend, wenn ich bedenke,
dass ich in 53 Jahren dreimal auf dem Amt war. Sollte die Stadt dennoch bauen,
dann nur an der Nienburger Straße. Werner Enders
Ein Rathaus mit Geschäften im Erdgeschoss ist für mich
kein richtiges Rathaus, sondern ein allgemeines Bürogebäude mit
Geschäften. Wenn man über ein historisches Gebäude sprechen
würde, wäre dies etwas anderes.
Ob es hier genug Parkplätze für Besucher gibt, kann
ich nicht sagen. Somit kann man auch das alte Hastra-Gebäude an der
Nienburger Straße nutzen. Hier gibt es Platz genug für alle
Wünsche. Helmut Sander
Natürlich die billigere Lösung. Es ist
unverantwortlich von den Politikern, eine teure Lösung zu favorisieren.
Wie ist die teure Lösung mit dem Anspruch in Einklang zu bringen, zum
Wohle der Stadt zu arbeiten? Alexander
Gasparro
Eine rationale Entscheidung kann meines Erachtens nach nur
zugunsten einer Sanierung/Erweiterung am alten Standort fallen. Entscheidend
sind für mich die Kosten. Gerade bei einer hoch verschuldeten Kommune wie
Neustadt sind Gedanken an einen Neubau und die weitere Erhöhung der
Schulden eigentlich abwegig. Auch die Vorteile des alten Standorts im Hinblick
auf die Parkplatzsituation und die Erreichbarkeit mit dem ÖPNV sprechen
für die Nienburger Straße. Cornelia Schäfer-Nolte
Durch hohe Mietforderungen stehen in sehr guter Lage in der
Stadtmitte Geschäftsräume, teils seit Jahren, leer. Der Rathausneubau
soll nun von einem Investor, dem wahrscheinlich das frühere
Kaufhausgelände Hibbe gehört, errichtet und dann angemietet werden.
Warum soll aber die Stadt vorher das Gebäude zurückkaufen? Welche
Einzelhandelssparten sollen denn im Erdgeschoss des Neubaus entstehen? Ist
eventuell an einen großen Lebensmittelmarkt gedacht? Aber dann
würden noch mehr Einzelhandelsgeschäfte in der Kernstadt
schließen müssen. Welches Konzept haben SPD und CDU im Sinn? Es ist
schade, dass die Herren Lechner und Sommer keine konkreten Angaben
diesbezüglich machen.
Bei dem Standort Nienburger Straße sind gute
Voraussetzungen vorhanden. Es gibt Bushaltestellen, stadtauswärts und auch
stadteinwärts. Genügend Parkmöglichkeiten gibt es ebenfalls. Wir
sind gespannt, wie die Sitzung der Bürgervertretung am 7. Januar
abläuft. Hoffentlich ist genügend Zeit für Bürgeranfragen
eingeplant. Eckart und Bärbel
Köntopp
Ein Neubau eines Rathauses muss nicht sein, wenn die Immobilie
an der Nienburger Straße dafür geeignet ist. Wenn ich lese, dass
neue Geschäfte an der Marktstraße Süd angesiedelt werden
sollen, verstehe ich nicht, warum so viel Leerstand in Neustadt ist. Es macht
den Eindruck, dass Handel von Neustädter Kaufleuten auch verhindert wird,
wenn es Konkurrenz zu bestehenden Läden ist, die sich ansiedeln
wollen. Doris Brase
Akten dürfen natürlich nicht verschimmeln. Daher ist
ein neues Rathaus notwendig. Aber es muss die preiswertere Lösung her,
also Nienburger Straße. Gunhild
Hahn
Unter dem Aspekt einer sparsamen Haushaltsführung
favorisieren wir die Erweiterung des bestehenden Gebäudes an der
Nienburger Straße. Die Innenstadt braucht bezahlbare Ladenflächen
und ein abwechslungsreiches Angebot an Läden, gut platzierten Restaurants
und Cafés, damit es für Neustädter und Auswärtige wieder
interessant ist hier einzukaufen. Wer geht schon im Gewerbegebiet bummeln oder
shoppen? Des Weiteren halten wir den Abriss des Hibbegebäudes für
erforderlich, um dort ein attraktives Zentrum für Tanz, Theater,
Begegnungsstätte und ein Café zu errichten. Kristina und Arend Hülsen
Ich bin für einen Rathausneubau in der Nienburger
Straße. Dort kann auf eigenem Grundstück ein Neubau unter
Einbeziehung vorhandener Bausubstanz kostengünstiger erstellt werden. Nach
Abriss der nicht benötigten Zweckbauten ist dort viel Platz, besonders
auch Parkplatz. Diese Vorteile sind im Bereich Marktstraße Süd nicht
vorhanden. Hier sind auch teure Parkmöglichkeiten zu schaffen
(Tiefgarage). Auch das dort nicht gelöste Verkehrsproblem ist eher
hinderlich als vorteilhaft. Günter
Franke
Der Vorschlag Nienburger Straße ist zu
begrüßen. Die Attraktivität der Innenstadt durch ein Rathaus
mit zusätzlichen Geschäftsflächen erhöhen zu wollen, halte
ich für utopisch, weil der noch verbliebene Einzelhandel weiter dezimiert
würde. Edfried Bühler
Ich habe die Befürchtung, dass das in der Leine-Zeitung
dokumentierte Bürgervotum keine Rolle mehr spielt. Die Politik hat
entschieden und das dumme Wählervolk soll akzeptieren. Eines
der Hauptargumente, ein Rathaus gehört in die Innenstadt, ist nur noch
bedingt nachvollziehbar. Im Mittelalter war es üblich, dass Rathaus und
Kirche am zentralen Marktplatz lagen und die beiden wichtigsten Parteien der
Stadt damals sich kritisch beäugen konnten. Seitdem hat sich jedoch
kommunikations- und verkehrspolitisch in unseren Städten viel getan. Der
Informationsaustausch ist nahezu grenzenlos und die Mobilität, auch der
älteren Bevölkerung, hat sich extrem verbessert. Ein Standort
für das Rathaus ist unter diesen Aspekten auch an der Nienburger
Straße möglich, wofür auch die finanzielle Seite
spricht. Walter Groß
Ein Rathausneubau Marktstraße Süd ist nicht zu
verantworten: Die Kosten sind langfristig zu hoch. Die bisher vorgebrachten
Argumente für den Bau von Marktstraße Süd sind
grotesk. Belebung der Marktstraße? Wie oft geht ein Bürger
durchschnittlich in das Rathaus? Ich gehe alle zehn Jahre, um meinen Pass zu
verlängern/erneuern. Die Vorstellung, neue Verkaufsräume und
Geschäfte zu schaffen, ist sehr lobenswert. Solange aber keine
Interessenten mit Verträgen für neue Geschäftsräume
vorhanden sind und solange diverse vorhandene Leerstände zu verzeichnen
sind, ist es Unsinn, weitere Verkaufsräume zu schaffen. Heinrich Eickhoff
Es ist irre, zu glauben, Neustadt würde durch ein neues und
teures Rathaus mit Einkaufsmeile attraktiver. Die Marktstraße als
Mittelpunkt in unserer Kleinstadt muss erhalten bleiben. Man sollte mutigen
Investoren mit guten Geschäftsideen günstige Verträge anbieten,
sie unterstützen, ihnen Anreize schaffen. Das jetzige Rathaus in der
Nienburger Straße ist der richtige Standort nach Um- und Anbau und
Neugestaltung. Johanna Korte,
Bordenau
Bei allem Verständnis für Sparsamkeit, muss vor
kleinkariertem Denken gewarnt werden. Weil ein Rathaus in die Stadtmitte
gehört, bin ich dafür, dass hierfür nur das Gelände
südlich der Marktstraße für den Zukunftsbau genutzt werden
sollte, möglichst ohne integrierten Handel, sondern als
eigenständiges Bauwerk. Wilfried Aust
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